Früher habe ich gerne mal mit Bürsten um mich geschmissen, wenn ich wütend war. (Früher, nicht mehr heute! )
Dann gab es aber auch Phasen, da habe ich meine Emotionen regelrecht weggedrückt. Zu der Zeit dachte ich, dass es von Schwäche zeugt, Emotionen zuzulassen, sie zu zeigen – oder überhaupt erst welche zu haben. Also wurde jede noch so kleine Emotion analysiert und wegrationalisiert. So konnte ich mein Schiff des Lebens recht nüchtern und konsequent durch den Alltag navigieren.
Doch was gefehlt hat waren die Wellen, die die Reise spannend machen. Die Stürme, die auch mal alles durcheinander werfen. Der angefeuerte Motor, der das Schiff antreibt. Der Wind, der es weitertreibt. Die weiten Buchten, an denen Rast eingelegt wird. Und vor allem: Das Gefühl, dass ich dort, wo ich gerade hinfahre, auch wirklich hin will.
Kurzum: Beide Wege waren zu extrem – die fliegenden Bürsten und das ach so ruhige Schiff.
Nur – wie sieht er aus, der goldene Weg der Emotion?
Emotionen sind der Kompass deiner Seele. Das Bewertungssystem deines Innenlebens. Das Sprachrohr deiner Bedürfnisse.
Sobald du eine Erfahrung machst, schalten sich deine Gedanken ein und bewerten diese Erfahrung – Freude, Angst, Wut oder Trauer sind die Folge. Fühlst du diese Emotionen bewusst, verstehst du, was du gerade brauchst.
Freude sagt: Cool, das gefällt mir. Weiter so!
Angst sagt: Vorsicht, etwas Neues! Will ich dahin? Dann brauche ich Mut.
Wut sagt: Hier gefällt mir etwas nicht. Zeit, für mich einzustehen.
Trauer sagt: Hier stimmt etwas nicht. Ich brauche Ruhe, Rückzug und Zeit für Reflektion.
Emotionen sorgen für Abwechslung. Und sie dienen deiner Klarheit – sie helfen dir, Entscheidungen zu treffen und dein Leben eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen. Sie sind deine persönliche Landkarte.
Also: Anstatt in Gefühlen zu versinken oder sie zu ignorieren, hör’ einfach mal genauer hin.
Und dann wirf‘ den Motor deines Schiffs an und steuere es ganz bewusst zu deinem Traumziel – durch jeden Sturm, über jede Welle und in jede Bucht, die dir gefällt.
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